75 Jahre Diakonie Kulmbach

Begonnen hat die Kulmbacher „Diakonie-Geschichte“ 1948: Damals haben Dekan Hermann Kolb und Schulrat Willy Kolb den Gemeindeverein für Innere Mission Kulmbach e.V. gegründet. „Dazwischen“ liegen Meilensteine, Projekte und vor allem unzählige Begegnungen von Menschen.

Im Rahmen der Jubiläumsfeier haben die Gäste auf 175 Jahre Diakonie-Geschichte zurückgeblickt: 
Über die wechselvolle Geschichte berichtete der Historiker Dr. Thomas Greif, Leiter des Diakoniemuseums und des Archivs der Rummelsberger Diakonie. Er rückte vor allem auch den Theologen Johann Hinrich Wichern in den Vordergrund: Er gilt als Begründer der Inneren Mission der evangelischen Kirche. Nach dessen programmatischer Rede auf dem evangelischen Kirchentag 1848 in Wittenberg waren die ersten „Rettungshäuser“ entstanden, unter anderem gehe auch Fassoldshof bei Mainleus darauf zurück.

Auch Wilhelm Löhe, der „fränkische Diakonissenvater“, gilt als wichtige Schlüsselfigur in der Geschichte der Diakonie: Er hatte 1854 das Mutterhaus in Neuendettelsau gegründet. Ab 1872 seien die Diakonissen von dort auch in Kulmbach tätig gewesen. In der Region seien dann 1891 die Himmelkroner Heime und in den 1920er Jahren die „Trinkerheilstätte“ Hutschdorf hinzugekommen.

Doch das Dritte Reich habe schließlich viele Teile der diakonischen Arbeit zerstört: Als "dunkelstes Kapitel, das auch zur Diakonie-Geschichte gehört", bezeichnete der Historiker die Umsetzung der Euthanasie-Pläne. So wurden rund 1200 Menschen aus Neuendettelsau in die Vernichtungslager deportiert. In Himmelkron seien es 237 Bewohner gewesen.

In der Nachkriegszeit haben vor allem Hunger, Not und Elend das Leben der Menschen geprägt. Im Sommer 1945 ist in Kulmbach das Evangelische Hilfswerk, im Juni 1948 dann der „Evangelische Landesverband Innere Mission“ gegründet worden. Dieses Datum gilt als eigentliches Gründungsdatum der Diakonie in Kulmbach.

Auch Dekan Friedrich Hohenberger als Vorstandsvorsitzender der Diakonie Kulmbach betonte in seinem Grußwort die Ursprünge der Diakonie im "Dienst für den Nächsten". Diakonie lebe für Menschen, aber auch von Menschen. Somit sei Diakonie auch immer Begegnung.

Heute, 75 Jahre nach der Gründung, kann der Diakonie Verbund Kulmbach rund 800 Mitarbeitende vereinen. Sie alle begleiten u.a. Senioren, Menschen mit Behinderung und Menschen in schwierigen Lebenslagen auf ihrem Weg.

Die Herausforderungen der Zukunft werden vor allem im Fach- und Arbeitskräftemangel begründet liegen, so Joachim Wenzel vom Landesverband der Diakonie in Bayern. Gleichzeitig forderte er alle Beteiligten auf, die Diakonie als Chance für die Kirche zu begreifen.

Der Geschäftsführer der Diakonie Kulmbach Hans-Georg Müller bedankte sich bei allen Mitarbeitenden für Ihren Dienst sowie bei allen, die der Diakonie Kulmbach im Herzen verbunden sind.